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Schutz gegen eindringendes Wasser von außen vs. Schutz vor kondensierendem Wasser im Innern

Wenn Sie bei uns Antriebe oder auch passendes Zubehör kaufen, ist Ihnen sicher klar, dass Wasser diese Teile zerstören kann. Möglicherweise haben Sie sich auch schon dabei ertappt, dass Sie in den technischen Daten nach der IP-Schutzart gesucht haben, weil Sie wissen, dass die zweite Kennziffer etwas über den Schutz gegen (von außen eindringendes) Wasser aussagt.

Das bedeutet die zweite Ziffer:

Eine "4" bedeutet Schutz gegen Spritzwasser
eine "5" bedeutet Schutz gegen Strahlwasser
eine "6" bedeutet Schutz gegen starkes Strahlwasser
eine "7" bedeutet Schutz gegen zweitweises Untertauchen
eine "8" bedeutet Schutz gegen dauerndes Untertauchen

Und trotzdem kann es sein, dass Sie nach geraumer Zeit den Antrieb bei uns reklamieren und die Prüfung ergibt, dass wegen Wasser im Innern alles korrodiert ist und der Antrieb nicht mehr reparabel ist.

Was hat es also damit auf sich?

Wie oben bereits geschrieben, sagt die Schutzart nur etwas gegen eindringendes Wasser von außen aus. Von außen dringt allerdings fast nie Wasser ein. Die Hersteller verbauen hier Dichtungen und Prüfungen bestätigen die Schutzwirkung auch.

Das Schadensbild ist immer eindeutig: Wasser, dass von außen eingedrungen ist, hinterlässt gezielte Spuren (Korrosion), die lokal in der Nähe der undichten Stelle deutlicher sind als im Rest des Antriebs. Außerdem lassen sich die undichten Stellen erkennen (Dichtung beschädigt, Gehäuse gebrochen etc.)

Hier ein paar Beispiele von Bauteilen, die wegen kondensierender Luft kaputt gegangen sind:

 

 JMAB korrodiert

 

JM-B korrodiert

 

JM-DC korrodiert

 

Elektronik korrodiert

 

Wie gelangt nun das Wasser ins Innere?

Bestimmt haben Sie schon einmal eine Glasflasche aus dem Kühlschrank genommen und festgestellt, dass diese umgehend außen feucht wird. Hier wurde an der Flasche die Umgebungsluft im Raum stark abgekühlt und weil warme Luft mehr Wasser aufnehmen kann als kalte, hat sich das überschüssige Wasser als Topfen auf dem Glas niedergeschlagen.

Um ein Gefühl dafür zu bekommen:
1 m³ Luft mit einer Temperatur von 10°C kann 9 Gramm Wasser aufnehmen, bei 30°C immerhin schon 30 Gramm und bei 60°C sogar über 100 Gramm.

Sättigungsmenge von Wasserdampf in der Luft

Quelle: Wikipedia

Stellen Sie sich vor, in Ihrem Wohnzimmer sind 20°C und die relative Luftfeuchte beträgt 60%. Das bedeutet, dass in 1m³ Luft aktuell ca. 9 Gramm Wasser enthalten sind. Das sehen sie natürlich nicht, denn es ist gasförmig. Die Luft könnte sogar noch mehr Wasser aufnehmen, erst ab 100% würde sich das Wasser als Nebel zeigen.
Wenn Sie jetzt den Raum abkühlen, dann geht die relative Luftfeuchte immer mehr gegen 100% und bereits ab 10°C Raumtemperatur haben Sie diese erreicht. Die Luft ist gesättigt. Kühlt der Raum noch mehr ab, wird es neblig.

Genau dieser Effekt kann bei Antrieben dazu führen, dass sich im Innern Wassertropfen bilden. Unabhängig von der Schutzart herrscht immer ein Luftaustausch zwischen der Umgebungsluft und der Luft im Antrieb. Untersuchungen haben ergeben, dass sogar über das Kabel ein Austausch erfolgt. Das lässt sich also nicht verhindern.
Wichtig zu wissen ist auch, dass der Luftaustausch zeitversetzt stattfindet, je dichter der Antrieb, desto langsamer ist dieser Effekt.

Haben Sie also beispielsweise einen Antrieb an einer Lichtkuppel, erwärmt sich dieser Bereich bei Sonnenschein stark und die Luft (außerhalb und innerhalb des Antriebs) kann sehr viel Wasser aufnehmen. Nun kühlt es ab und im Innern ist noch lange Zeit danach die gleiche Wassermenge wie tagsüber (der Luftaustausch erfolgt zeitversetzt), der Antrieb kühlt sich aber stark ab (das Gehäuse, die Bauteile). Damit haben Sie den "Flasche aus dem Kühlschrank"-Effekt: die Luft im Innern des Antriebs kühlt sich an den Bauteilen ab und kann die Wassermenge nicht mehr aufnehmen. Damit bildet sich Wasser im Innern und zerstört langsam aber sicher den Antrieb.

Damit sich Wasser im Innern bildet, müssen natürlich mehrere Faktoren gleichzeitig zutreffen:
hohe Luftfeuchte im Raum / im Umgebungsbereich und starke Temperaturunterschiede

Jetzt verstehen Sie sicher auch, dass im Normalfall keine Probleme mit Wasserbildung entstehen, sondern eher in Ausnahmefällen. Solche Fälle sind beispielsweise:

  • Gemeinschaftsduschen in Sportstätten / aber nicht unbedingt das heimische Bad
  • Gewächshäuser
  • Industriehallen mit produktionsbedingter hoher Luftfeuchte
  • Feuchte Keller
  • Im Außenbereich montierte Antriebe

Grundsätzlich gilt ausnahmslos für alle Antriebe (bis auf wenige Ausnahmen, die weiter unten aufgeführt sind), dass keiner unserer Antriebe für den Einsatz im Außenbereich zugelassen ist. Genau deshalb sind bei den Techinschen Daten Angaben zur Luftfeuchte die max. Luftfeuchte und der Hinweis "nicht kondensierend" enthalten.

 

Beispiel 1:

TechDaten1

 

Beispiel 2:

TechDaten2 

 

Sollte hier keine Angabe zu finden sein, gilt trotzdem, dass der Einsatz über 80% relF und bei kondensierender Luft nicht zugelassen ist.

Wir haben diesbezüglich mit allen Herstellern Kontakt aufgenommen und darum gebeten, uns Antriebe für den Außenbereich zu nennen, falls diese lieferbar sind. Diese Ausnahmen finden Sie ganz unten in diesem Artikel, denn die Aufzählung dürfte sich immer mal wieder ändern.

 

Unser Video zum Projekt

Auf unserem Videokanal finden Sie hierzu ein ausführliches Expertenvideo, welches noch näher auf dieses Thema eingeht. Viel Spaß beim Anschauen!

 

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Zum Autor:

Unser Geschäftsführer Bernd ist nicht nur der Kopf hinter Windowdrives, sondern auch der Experte schlechthin, wenn es um technische Themen rund um Fensterantriebe geht. In seiner Freizeit ist er ambitionierter Hobbyschreiner und Karatetrainer.

Bernd schreibt über spannende Experimente und teilt sein Know-How über Fachthemen der Lüftungs- und RWA-Branche.

Bernd Schneider,
Geschäftsführer

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