Aufbau von Kettenantrieben
In einem Aluminiumprofil oder zwischen zwei Kunststoffhalbschalen ist ein Motor eingebaut, der über eine Untersetzung (Getriebe) ein Kettenritzel antreibt. Dreht sich der Motor und damit das Kettenritzel, wird die Kette seitlich am Profil heraus geschoben bzw. eingezogen. Der Antrieb fährt entweder bis zu jeweiligen Endlage (Eingefahren, Ausgefahren) oder bleibt bei Wegnehmen der Versorgungsspannung an der jeweiligen Zwischenposition stehen.
Wird der Antrieb überlastet, weil er zum Beispiel nicht genug Kraft hat, können zwei Fälle eintreten:
- Der Antrieb hat eine elektronische Lastabschaltung. In diesen Fall bleibt der Antrieb einfach stehen. Das ist aus Sicht des Antriebs eine "normale" Betriebsweise - der Antrieb erleidet hierdurch keinen Schaden.
- Der Antrieb schaltet in den Endlagen per Reedkontakt oder Mikroschalter ab. In diesem Fall wird der Motor bei Blockade nach kurzer Zeit durchbrennen, weil ein extrem hoher Strom fließt und er überhitzt.
Der Aufbau der Kette ist so gestaltet, dass sich diese nur nach einer Seite umklappen lässt. Unsere Bilder zeigen die gerade, sowie die in die einzig mögliche Richtung gebogene Kette.
Der Antrieb wird so eingebaut, dass die Kette beim Ausfahren einen Winkel von 90° zum Antriebsgehäuse hat. Damit ist sie auf Spannung und bei Belastung fast so fest wie beispielsweise eine Schubstange aus Metall.
Montage
Bauartbedingt hat jede Kette wegen der beweglichen Kettenglieder Toleranzen. Deshalb lässt sich eine solche Kette auch auf die andere Seite etwas verbiegen.
Der hiermit erreichbare Radius liegt bei etwa 100cm. Gehen wir vom einem Standardeinbau aus (Fassadenfenster, Kippflügel einwärts), kann der Antrieb bei einer Flügelhöhe von 100cm fest montiert werden (Antrieb ist fix mit dem Fensterrahmen verbunden). Wird das Fenster geöffnet und die Kette fährt heraus, "verbiegt" sich diese mit einem Radius von 100cm und befindet sich damit im Toleranzbereich. Ist der Flügel kleiner (das Fenster also nicht sehr hoch), muss der Antrieb mit Schwenkkonsolen befestigt werden. Diese sorgen dafür, dass sich der gesamte Antrieb etwas mit bewegt und die Kette seitlich nicht belastet wird. Schwenkkonsolen setzen allerdings etwas mehr Platz am Fensterrahmen voraus.
Pro & Contra
Für Kettenantriebe spricht die Tatsache, dass diese nicht in den Raum hinein stehen, weil sie quer montiert werden. Damit sind sie relativ unauffällig und Verletzungen durch Stoßen werden ebenfalls vermieden.
Kettenantriebe sind im Bereich des Kettenaustritts im Regelfall schlecht gegen Wassereintritt geschützt. Sie müssen also bei der Montage darauf achten, dass kein Wasser an der Kette entlanglaufen kann (Regenwächter…). Normalerweise spielt das bei Dachoberlichtern oder Sonderkonstruktionen eine Rolle, hier ist der Kettenaustritt in Richtung Decke, die Kette wird bei Regen nass und transportiert das Wasser genau in den Antrieb hinein.
Auch große Hubkräfte sind mit diesen Antrieben nur schlecht möglich. 600N Hubkraft sind im Bereich des Machbaren, höhere Hubkräfte sind möglich, die Antriebe werden dann aber auch deutlich teurer (Fragen Sie uns danach). Natürlich stellt sich die Frage, ob Kräfte über 600N überhaupt notwendig sind - dazu jedoch an anderer Stelle mehr.