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Anschluss einer Treppenhaus-RWA-Zentrale

Im 1. Teil haben wir die Einzelkomponenten einer Treppenhaus-RWA genauer vorgestellt - was wird gebraucht, um eine funktionierende Rauchableitung zu gewährleisten. Lesen Sie hier nach: Grundlagen zu RWA-Anlagen in Treppenhäusern

In diesem Teil unseres Blogbeitrages geht es um den Anschluss der besprochenen Komponenten.

Grundlegende Anforderungen an die Leitungen

Die Leitungsanlagenrichtlinie (MLAR) gibt vor, dass Sie die Leitungen zum Antrieb, den RWA-Bedienstellen und zum Rauchmelder mit Funktionserhalt E30 verlegen müssen. Denken Sie daran, dass eine Unterputz verlegte Leitung nicht automatisch Funktionserhalt E30 bedeutet.

230V-Versorgung der Zentrale

Sichern Sie die Versorgungsleitung zur RWA-Zentrale separat ab. Der Stromkreis sollte keine weiteren Verbraucher enthalten.

Anschluss des Antriebs

Hier gilt zu beachten, dass der Querschnitt der Leitung ausreichend bemessen ist. Bei der RWA-Zentrale EMB 7300 finden Sie in der Installationsanleitung eine Berechnungsformel für den Leitungsquerschnitt. Den berechneten Wert multiplizieren Sie dann mit 3 (zu finden im Kabelplan) und runden auf einen üblichen Querschnitt auf.

Berechnungsformel-Querschnitt

berechnungsformel-rauchabzugsflaeche


Sie benötigen drei Adern, zwei davon (Klemme 1 und 2) liefern die Spannung zum Betrieb. Der Rückleiter, angeschlossen an Klemme 3, sorgt für eine Leitungsüberwachung auf Kurzschluss oder Unterbrechung. Über den Rückleiter fließt ein geringer Strom, dessen Stärke Aufschluss über den Zustand der Leitung gibt. Damit das funktioniert, ist es notwendig, das im Lieferumfang enthaltene Leitungsendmodul in die Anschlussdose beim Antrieb einzubauen.
Ab und zu sieht man diese Module in der Zentrale eingebaut. Das ist falsch und sorgt dafür, dass die Leitung nicht überwacht wird.

 

anschluss-antrieb-rwa

 

Anschluss von Lüftertastern

Im einfachsten Fall genügen hier drei Drähte: Bezugspunkt (Klemme 1), Auf und Zu (Klemmen 32 und 33). Wenn Sie am Taster den Zustand des Fensters, also offen oder geschlossen, anzeigen möchten, verwenden Sie bitte den Original Aumüller-Lüftertaster, ansonsten wird jeder Doppelwipptaster mit potentialfreien Kontakten funktionieren. Damit besteht die Möglichkeit, den Lüftertaster passend zu Ihrem Schalterprogramm auszuwählen.
Ein "Lüftertaster" kann durchaus auch ein Aktor mit zwei Schließern eines beliebigen Smart-Home Systems sein. Eingesetzt werden meistens sogenannte Jalousieaktoren. Aber verwenden Sie unbedingt Aktoren, die potentialfreie Kontakte haben.

anschluss-lueftertaster

 

Anschluss der RWA-Taster

Die Leitungsverlegung muss unbedingt "in Reihe" sein. Also von der Zentrale zum ersten RWA-Taster und von diesem zum Zweiten usw. Bitte nicht sternförmig von der Zentrale aus, sonst funktioniert die Leitungsüberwachung nicht.
Hauptbedienstellen benötigen zum Betrieb sieben Drähte, Nebenbedienstellen kommen mit vier Drähten aus.
Die Funktionsweise ist im Schaltplan selbsterklärend:
Auf der einen Seite haben wir die drei LEDs, diese benötigen eine Masse und jeweils die Ansteuerung. Auf der anderen Seite sind die beiden Taster "NOT-Zu" und "NOT-Auf". "NOT-Zu" schließt das Fenster nach einer Auslösung wieder und befindet sich von außen nicht sichtbar rechts an der Seite des Tasters. Der "NOT-Auf"-Taster ist hinter einer Glasscheibe, die zum Betätigen eingeschlagen werden muss.
Zur Funktionsweise des NOT-Auf-Tasters:
Die beiden relevanten Anschlüsse sind Klemme 1 und 13 in der Zentrale. Nachdem in der letzten RWA-Bedienstelle ein Leitungsendwiederstand eingebaut ist, fließt im Normalfall ein geringer Ruhestrom, der von der Zentrale ausgewertet wird. Bei einer Leitungsunterbrechung fließt kein Strom, bei einem Kurzschluss der Leitung fließt dagegen ein sehr hoher Strom und bei RWA-Auslösung fließt ein durch die Parallelschaltung eines Auslösewiederstandes ein überhöhter Strom. Damit kann die Zentrale vier Zustände unterscheiden:
a. Kein Strom (Leitungsunterbrechung)
b. Ruhestrom (Normalbetrieb)
c. Überhöhter Strom (RWA-Auslösung)
d. Sehr hoher Strom (Leitungskurzschluss)

Entfernen Sie bitte, wie im Anschlussplan angegeben, außer im letzten bei allen dazwischen liegenden RWA-Tastern den 10kOhm-Widerstand (Re).

anschluss-rwa-taster

 

Anschluss von Rauchmeldern

Rauschmelder benötigen zum Betrieb zwei Adern. Hier ist ebenfalls im letzten bzw. einzigen Rauchmelder für die Leitungsüberwachung ein Widerstand eingebaut, den Anschlussplan finden Sie auf Seite 14.
Die Stromüberhöhung zum Erkennen einer Auslösung geschieht im Gegensatz zu den RWA-Tastern im Rauchmelder elektronisch, ansonsten ist die Funktionsweise vergleichbar mit der einer manuellen RWA-Bedienstelle.

Rauchmelder müssen zur RWA-Zentrale passen, verwenden Sie unbedingt die vom Hersteller angegebenen Rauchmelder.

anschluss-rauchmelder

 

Anschluss einer Wind-/Regenüberwachung

Diese ist, wie auch ein Lüftertaster, optional und zum Betrieb als RWA-Anlage nicht zwingend erforderlich.
Windmelder (Anemometer) geben eine bestimmte Anzahl Impuls je m/s Windgeschwindigkeit aus und müssen zur Zentrale passen. Kaufen Sie also bitte das vom Hersteller empfohlene Zubehör.
Bei Regenmeldern sind Sie hinsichtlich Hersteller etwas flexibler. Regenmelder liefern einen potentialfreien Kontakt bei Regen und benötigen eine Betriebsspannung (24V oder 230V).
Benötigen Sie also keinen Windwächter, können Sie den potentialfreien Schließerkontakt eines beliebigen Regenwächters anschließen. Für die Versorgungsspannung müssen Sie aber extern sorgen. Der Aumüller Regensensor 24V bekommt die Versorgungsspannung von der Zentrale.

anschluss-wind-regen

 

Einbau einer Relaiskarte

Sie haben die Möglichkeit, zwei Relaiskarten "Rel 65" einzustecken. Eine Relaiskarte liefert einen potentialfreien Wechslerkontakt zum Anschluss an beispielsweise Gebäudeleittechnik oder Smart-Home-Systeme. In der Standardkonfiguration liefert die Relaiskarte auf Steckplatz 1 eine Meldung "RWA-Auslösung" und die Karte auf Steckplatz 2 die Meldung "Sammelstörung".
Der Einbau ist einfach: Anlage spannungslos machen, Einstecken und Spannung wieder anlegen.

Fazit

Der Anschluss und die Inbetriebnahme einer RWA-Anlage im Treppenhaus ist nicht schwer, allerdings sind ein paar Kleinigkeiten zu beachten. Häufige Fehlerquellen sind:

  • RWA-Taster, Rauchmelder oder Antriebe sternförmig verkabelt
  • Leitungsendwiderstände nicht eingebaut oder nicht entfernt. Es darf in einem Strang nur ein Leitungsendwiderstand existieren
  • Akkus nicht geladen. Laden sie die Akkus am besten vor der Inbetriebnahme vollständig auf
  • Nicht die vom Hersteller freigegebenen RWA-Taster oder Rauchmelder verwendet
  • Akkus alt und verbraucht. Akkus müssen je nach Herstellervorgabe alle drei oder vier Jahre getauscht werden. Nachdem eine jährliche Wartung ohnehin vorgeschrieben ist, kann das bei jeder dritten Wartung mit erledigt werden. Manche RWA-Zentralen erinnern Sie automatisch an eine notwendige Wartung nach einem Jahr. Das wird meistens durch Blicken der Störungs-LED realisiert

Unser Video zum Projekt

Hier zeigen und erklären wir detailliert, wie Sie eine Anlage der Firma Aumüller Aumatic GmbH richtig anschließen und in Betrieb nehmen. Dabei gehen wir genauestens auf alle Komponenten ein und besprechen die Anschlusspläne der Taster, Rauchmelder und der Wind-/Regensteuerung im Detail. 

 

Die hier vorgestellte Anlage ist von der Firma Aumüller Aumatic GmbH - hierfür haben wir folgende Komponenten verbaut:

 

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Zum Autor:

Unser Geschäftsführer Bernd ist nicht nur der Kopf hinter Windowdrives, sondern auch der Experte schlechthin, wenn es um technische Themen rund um Fensterantriebe geht. In seiner Freizeit ist er ambitionierter Hobbyschreiner und Karatetrainer.

Bernd schreibt über spannende Experimente und teilt sein Know-How über Fachthemen der Lüftungs- und RWA-Branche.

Bernd Schneider,
Geschäftsführer

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